Wir sind Eveline und Verena und leben nun ein paar Jährchen vegan. In Sachen Veganismus arbeiten wir seit Ende 2021 eng zusammen und haben noch viel vor.

Im Januar 2022 haben wir den Veganuary in und um Amberg ins Leben gerufen und veröffentlichen die Aktion der teilnehmenden Unternehmen unbezahlt, höchstmotiviert aus freien Stücken und vor allem aus tiefster Überzeugung.

Wenn wir von Unternehmen eingeladen werden oder Produkte gratis erhalten, vermerken wir euch dies in den entsprechenden Beiträgen mit „Werbung“, alle anderen Beiträge verstehen sich als „unbezahlte Werbung“.


Unsere veganen Lebensläufe

Eveline Hackenberg

  • Baujahr: 1968
  • Gründerin des Instagram-Accounts & Bloggerin veganinundumamberg
  • Ambergerin
  • Veganerin seit 2018
  • Herzensprojekt: Veganuary in Amberg

Mein Name ist Eveline, ich bin Baujahr 1968 und lebe seit 2018 vegan (zuvor pescetarisch). Das zeigt erstens, dass es für ein Umdenken nie zu spät ist, und zweitens, Veganismus keine Generationensache ist, die nur Leute unter 30 betrifft. Ja, auch ich sehe, dass meine Follower*innen zum großen Teil weit jünger sind als ich selbst, das mag aber wenigstens zu einem kleinen Stück der Tatsache geschuldet sein, dass Insta nicht die bevorzugte Plattform von Ü-50ern ist…

Ich habe schon als Kind nicht gerne Fleisch inkl. Geflügel und Fisch (als ganzes Stück/Tier) gegessen, trotzdem aber Produkte wie beispielsweise Bratwurst, Hack, Hähnchengeschnetzeltes oder Fischfilet mit Genuss verzehrt. Mit der Zeit hat sich das immer mehr reduziert, bis ich „nur noch“ Fisch gegessen habe, weil das ja kein „Fleisch“ ist. Nicht zu vergessen viiieeel Käse, auf den ich glaubte, „niemals verzichten zu können“. Und Milch, Quark, Sahne, Joghurt sowieso – denn „die Milch macht’s“ und ohne das ganze Kalzium würden meine Knochen ja bestimmt nicht so stark geworden sein und ein Leben lang der Osteoporose trotzen können. Der Werbung sei Dank, auch ich bin darauf reingefallen und habe Jahrzehnte – ohne Übergewicht, nur dank familiärer Disposition – immer zu hohe Cholesterinwerte gehabt, obwohl ich ja gar kein Fleisch und keine Wurst mehr gegessen hatte. Außerdem – was sollte an Eiern von freilaufenden Hühnern, Milch von glücklichen Weidekühen und Honig von fleißigen Bienen schließlich schon schlimm sein??? 

Die Wende kam bei mir zum Jahreswechsel 2017/18, als ich durch Zufall über den „Veganstart“ von PETA gestolpert bin, ein 30-Tage-Programm, das mir jeden Tag mehr mit Informationen die Augen geöffnet hat. Und ehrlich – ab da konnte ich sehr gut selbst auf meinen heißgeliebten Käse „verzichten“. Ich habe es seitdem nie als Verzicht betrachtet, vegan zu leben, sondern es hat mir im Gegenteil viele neue Horizonte eröffnet und Erfahrungen beschert, dank Internet und toller veganer Koch-/Backbücher (Danke an mein Tochterherz, das mir zwei tolle Bücher geschenkt hat!) ist das ja auch gar kein Problem. 

Mein unmittelbarer Einstieg in den Veganismus war also die Vermeidung von Tierleid. Ziemlich schnell habe ich dann aber gesehen, dass damit so viel mehr zusammenhängt! Die Umwelt, das Klima, Wasser- und Landverbrauch, Hungersnöte, Menschenrechte, Zoonosen, Pandemien, Antibiotikaresistenzen, die Gesundheit der Bevölkerung im Allgemeinen. By the way – auch meine Cholesterin- und der Rest meiner Blutwerte sind nun top! Und das ohne jegliche Einbuße in Sachen Genuss oder hinsichtlich der Mengen, die ich esse.

Im Laufe der Zeit war mir auch die Umstellung außerhalb der Ernährung, nämlich bei Kleidung, Schuhen, Möbeln usw. wichtig. Geht alles! Ich werfe aber nichts weg, was sich in Jahren und Jahrzehnten (gar Jahrhunderten) an Tierischem angesammelt hat, lasse alles im Sinne der Nachhaltigkeit  – vegan – reparieren, trage und benütze es auch weiterhin. Bei Neuanschaffungen achte ich jedoch darauf, dass kein Tier mehr für mich leiden oder gar sein Leben lassen musste.

Ein paar Monate nach meinem Umstieg, also in meinen veganen Anfängen, habe ich dann meinen 50. Geburtstag gefeiert, den Caterer sowie die Konditorin vor die Herausforderung eines veganen Buffets bzw. einer veganen Geburtstagstorte gestellt und meine Gäste vor vollendete Tatsachen. Einziges „Zugeständnis“ damals: Wer absolut nicht auf Fleisch verzichten „konnte“, hatte die Möglichkeit, zu all den veganen Köstlichkeiten etwas Hähnchengeschnetzeltes zu bekommen. Das würde ich heute nicht mehr tun – jetzt gäbe es gar nichts Tierisches mehr!

Die Köchin des Caterers hat sich im Nachhinein jedenfalls bei mir bedankt, weil sie sich erstmals mit dem Thema „vegane Küche“ auseinandersetzen „musste“ und dabei viel Neues erfahren hat. Die Konditorin, deren veganes Erstlingswerk meine Torte war, hat mir alle veganen Zutaten, die sie nicht verbraucht hatte, mitgegeben, da sie diese ja nie wieder brauchen würde. Falsch gedacht! Das Lokal bietet nun regelmäßig vegane Speisen an und die Konditorei hat seither auch jedes Wochenende einen oder mehrere rein pflanzliche Kuchen/Torten im Programm.

Einschränkend fand ich es nur, in Restaurants als Veganer*in ausschließlich die Wahl zwischen Salat, Nudeln oder Pizza jeweils mit Tomatensauce oder Pommes mit Ketchup zu haben, wobei man ja auch hier nachfragen muss, ob keine Milch, kein Ei oder tierisches Fett verwendet wurden. Für mich kulinarisch öde, für meine Begleitungen nervig, wenn ich mal wieder die „Sally“ (meine Generation weiß, was gemeint ist…) gegeben hab.

Deshalb habe ich dann am 01.02.2021 neben meinem privaten Account, auf dem ich immer mal wieder was veganes Selbstgekochtes/-gebackenes präsentiert habe, meinen Blog begonnen, über den ich nach und nach – selbst getestete – vegane Angebote für mich und euch zusammengetragen sowie durch Nachfrage und Beharrlichkeit (böse Zungen mögen es Penetranz nennen) auch angestoßen hab. 

Es freut mich, dass ich immer wieder motivierende Resonanz von euch bekomme, ihr mich wegen guter veganer Adressen kontaktiert und hin und wieder meine Meinung gefragt ist. Meldet euch gerne, wenn ihr Fragen oder Anregungen habt. Dies gilt selbstverständlich auch für die Gastronomie, den Handel usw. Ich find’s toll wenn mein veganes Networking Früchte trägt!

Last but not least: Q. E. D. – Nachfrage bestimmt definitiv das Angebot! Ich hab das im vergangenen Jahr so oft gemerkt! Wir alle stimmen mit unseren Füßen und unserem Kassenbon pro oder contra Tierleid, Klima, Umwelt… ab.


Verena-Sophia Schneider

  • Baujahr: 1993
  • Unterstützerin & Bloggerin veganinundumamberg
  • Dorfkind
  • Veganerin seit 2013
  • Herzensprojekt: Veganuary in Amberg

Ich heiße Verena, bin 29 Jahre alt, lebe seit 9 Jahren vegan und 11 Jahre vegetarisch.

Mein „Sinneswandel“ war nicht ganz so einfach, Fleisch, Wurst, Käse und Fisch habe ich geliebt und Gemüse, Suppen und Mehlspeisen nicht als vollwertige Nahrung akzeptiert. Ich war quasi das genaue Gegenteil einer Veganerin. Als meine Freundin den Fotowettbewerb einer Veggie-Organisation gewonnen hat, habe ich ihr damals den Gefallen getan mich eine Woche vegetarisch zu ernähren, sie war lange vor mir Vegetarierin und hat mich über alles Mögliche informiert, von dem ich überhaupt nichts wissen wollte. Die erste vegetarische Woche habe ich dann auch ziemlich nach hinten verschoben, aber irgendwann dachte ich mir: „Es kann nicht so schwer sein, ich versuch’s jetzt einfach eine Woche lang“. In dieser Woche habe ich mich mit dem Thema befasst und diese Woche hält bis heute an. Seit 11 Jahren konnte ich kein Fleisch mehr essen, obwohl ich den Geschmack lange sehr vermisst habe. Ich habe geheult, geflucht, fand alle Menschen blöd, fand mich super doof und Gemüse war immer noch ekelig – Nudeln und Pommes fand ich gut, was in der ersten Zeit meine Rettung war, sonst wäre ich womöglich verhungert.

Auf dem Weg zum Veganismus musste ich dann noch mehr kämpfen. Gegen mich und meine Gewohnheiten und gegen alle die mich belehren bzw. davon abbringen wollten. Immerhin fand ich bis dahin Gemüse ziemlich lecker, habe enorm viel ausprobiert und konnte meinen kulinarischen Horizont gigantisch erweitern

Mit dem Thema habe ich mich intensiv befasst und festgestellt, dass es nach meinen Überzeugungen (Umwelt, Klima und Ethik) nicht genügt sich vegetarisch zu ernähren, sondern der Schritt zum Veganismus unumgänglich ist. Jetzt stand ich vor einem riesen Problem – Käseeee. Wie zur Hölle kann man auf Käse verzichten? Wie kann ich jemals wieder glücklich Pizza oder Lasagne essen? Ich wusste es nicht und musste mich so einfach dazu zwingen, ohne weiter darüber nachzudenken. Damals habe ich ein Schulreferat dafür missbraucht. Ich konnte ja schlecht ein Referat halten ohne nach diesen Überzeugungen zu leben und seit diesem Referat im Februar 2013 habe ich mich zwangsveganisiert. Was natürlich wieder ziemlich hart war. Ich war eisern und diszipliniert und auch ohne Käse ist Lasagne noch mein Lieblingsessen und damit ködere ich auch nach wie vor mein Umfeld.

Inzwischen ist es für mich selbstverständlich – ich habe mich einfach daran gewöhnt. Ich weiß in welchem Supermarkt ich einkaufen kann, der Blick auf die Inhaltstoffe ist extrem routiniert und Familie und Freunde legen mir keine Steine in den Weg, sind sehr interessiert und probieren viel aus. Inzwischen liebe ich Gemüse und Tofu und fange sogar an mich mit Seitan anzufreunden. Es gibt ein paar Basics, die nun fester Bestandteil meiner Küche sind. Zum Beispiel Kala Namak (Schwefelsalz, dass an den Geschmack von Eiern erinnert), Hefeflocken (die Gerichte käsiger schmecken lassen) oder Sojaschnetzel (Sojastücke in verschiedenen Größen, die getrocknet lange haltbar sind und wie Hackfleisch, Gyros oder marinierte Medallions angebraten werden können).

Es war zwischenzeitlich alles andere als einfach, hat mich einige Nerven und viel Zeit für Diskussionen gekostet. Es hat mich aber vor allem enorm weiterentwickelt und mir viel mehr geschenkt, als mich der Verzicht gekostet hat – es sind die Gewürze und Speisen aus aller Welt, die ich nie probiert hätte, vor allem sind es aber die Freundschaften, die daraus entstanden sind oder sich gefestigt haben ♥